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Was Sie an den Nagel hängen können

 

Wie oft waren Sie schon in einer Situation, in der Sie sich über sich selbst geärgert haben? Weil Sie zum Beispiel blöd reagiert und jemanden angeblafft haben? Oder weil Sie sich schon wieder mehr Arbeit aufgehalst haben, obwohl Sie sich doch fest vorgenommen hatten, diesmal mehr Zeit für die Familie zu haben? Anders gesagt: Manchmal können Sie sich Ihr Verhalten nicht erklären. Das ging mir früher genauso. Bis ich angefangen habe, mir genauer anzusehen, warum ich bin, wie ich bin, und warum ich so oder so agiere oder reagiere.

 

Sie können sich sicher denken, dass es ganz schön tief in die Psychologie ging, als ich mich damit beschäftigt habe. Aber dann wusste ich Bescheid. Was genau hinter Ihrem Verhalten steckt und wie Sie das für sich selbst herausfinden können, darum geht es in diesem Kapitel. Jungs weinen nicht! Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Arbeit muss wehtun! Ohne Fleiß kein Preis! Erkennen Sie sich in dem einen oder anderen Satz wieder? Solche Sätze sind Glaubenssätze und fest in Ihnen verankert.

 

Es sind Überzeugungen, die Ihr Denken und Handeln beeinflussen. Sie und ich, wir sind damit aufgewachsen. Mein Vater beispielsweise war ein Unternehmer-Typ durch und durch. Ärmel hoch und selbst mit anpacken, die ganze Woche, das ganze Jahr. „Von nix kommt nix“, war seine Überzeugung. Er konnte nichts liegen lassen, alles musste sofort passieren. Glaubenssätze sind innere Werte, Denkweisen und Überzeugungen, die Sie besonders in den ersten zehn Lebensjahren entwickeln. Sie haben sie von den Menschen, die Ihnen am nächsten stehen und denen Sie am meisten vertrauen, also meist den Eltern. Okay? Bestes Beispiel: Belohnungssysteme. Die kennen Sie: Wenn Sie als Kind etwas besonders gut gemacht haben, haben Sie etwas dafür bekommen. Vielleicht ein Eis. Oder auch mal eine Mark. Wenn Sie zum Beispiel eine gute Note heimgebracht haben. Was Sie daraus gelernt haben, ist: Mach es gut, dann bekommst du auch etwas dafür, wirst belohnt. In der Erziehung funktioniert das meistens. In der Kindheit manifestieren sich bereits solche Überzeugungen, die Sie für Ihr Leben prägen und Ihre Entwicklung beeinflussen. Und zwar ohne dass Sie sich dessen bewusst sind.

 

Ein Beispiel: „Kann es sein, dass du vom letzten Jahr noch nicht alle Rechnungen geschrieben hast?“ Es stellt sich heraus, dass Werner es vor sich hergeschoben hat, komplexe Bauvorhaben abzurechnen und in der Bilanz abzugrenzen. Ich bin fassungslos und sehe Werner auffordernd an, doch der blickt zu Boden. Hilflos wie ein kleiner Schulbub steht der 52-jährige Unternehmer plötzlich vor mir und sucht nach einer Antwort. „Da bin ich halt wie mein Vater“, entfährt es ihm plötzlich ganz leise. Au Backe! Also darin liegt der Hund begraben.

Vor einigen Wochen hatte Werner, ein Teilnehmer meines Unternehmertrainings, mich gebeten, mir seinen Betrieb

– eine renommierte Holzbaufirma mit über 50 Mitarbeitern

– mal genauer anzusehen und eine Analyse zu machen.

 Er war der Meinung, dass er einfach nicht mehr weiterkommt. Er schuftet wie verrückt, aber was dabei herausspringt, ist zu wenig. Ich sollte ihm deshalb zeigen, wo er möglicherweise Prozesse optimieren könnte, um effizienter zu werden. In solchen Fällen mache ich immer zuerst eine Firmen- und Finanzanalyse, sehe mir also die Entwicklung der Finanzen über die letzten Jahre und Monate genauer an. Dazu ist ein spezieller Analysetag im Unternehmen vereinbart. Ich hatte Werner gebeten, mir seine aktuelle Bilanz vorab zu schicken. Die Zahlen der letzten Jahre hatte ich bereits erhalten, aber die vom vergangenen Jahr fehlten noch. Es kam also der Analysetag, an dem Werner, seine Buchhalterin und ich uns zusammensetzten, um die Probleme des Unternehmens gemeinsam zu besprechen. Werner war wie immer im Stress, auf seinem Schreibtisch türmte sich die Arbeit. Offensichtlich war ihm die Situation unangenehm, denn er entschuldigte sich gleich zu Beginn dafür, dass er mir die aktuelle Bilanz noch nicht schicken konnte, aber der Steuerberater … Da warf seine Buchhalterin plötzlich ein, dass das Steuerbüro die aktuelle Bilanz ja gar nicht machen könne, weil immer noch einige Rechnungen dazu fehlen! Die müsse Werner noch liefern. Da habe ich plötzlich geahnt, was los ist, und Werner die entscheidende

Frage nach den Rechnungen gestellt.

Jetzt sitzt er vor mir, als hätte ich ihn beim Schummeln ertappt. Er sagt, sein Vater habe auch nicht nach Abschluss der Arbeiten zeitnah die Rechnungen gestellt. Für einen mittelständischen Betrieb ist das eigentlich völlig unmöglich! „Wovon habt ihr denn die Löhne und laufenden Kosten bezahlt?“, frage ich ihn. Er zuckt nur mit den Achseln: „Das ging immer irgendwie.“ Irgendwie, ja. Dabei war das genau der Grund, weshalb es Werners Vater auch immer so schwer hatte, die Firma am Leben zu halten. Und Werner will es seinem Vater offenbar gleichtun: Wenn sein Vater es schwer hatte, kann er es sich doch nicht leicht machen, er muss es auch schwer haben. „So ist das nun mal als Unternehmer“, sagt Werner frustriert.

Sie und ich, wir haben Grundüberzeugungen, Glaubenssätze. Okay? Die sind uns so in Fleisch und Blut

übergegangen, dass wir gar nicht bewusst danach handeln. Aber wir tun es. Jeden Tag. Ob im Unternehmen oder zu Hause bei der Familie. Glauben Sie mir. Wie oft sind Sie schon mit dem Gedanken konfrontiert worden, dass es ein langer und steiniger Weg ist, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen? Dahinter steckt nichts anderes als der Glaubenssatz, dass jedes Ziel im Leben mit einem langen und schweren Kampf verbunden ist. Dabei muss das gar nicht immer so sein. Viele Menschen wachsen nur eben mit der Grundüberzeugung auf, dass sie es im Leben genauso schwer haben müssen wie ihre Eltern oder Großeltern. Sie lernen von klein auf, dass sie sich alles hart erkämpfen müssen. „Ohne Fleiß kein Preis“ oder „Von nichts kommt nichts“, das sind so Sätze, die Sie vielleicht auch schon mal zu hören

bekommen haben. Aber ich wette, Ihnen war nicht klar, dass Sie unbewusst danach handeln. Ich wusste

das jedenfalls nicht. Deshalb musste ich mir meine Glaubenssätze erst mal bewusst machen – um sie hinterfragen zu können.

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